Wie lernt ein Pferd?

Lernen ist eigentlich nichts anderes, als neue Verknüpfungen zwischen Nervenzellen zu bilden. Wie bei uns Menschen geht so etwas auch beim Pferd nicht schnell.
Nervenzellen haben alle den gleichen Aufbau: Jede Nervenzelle hat kleine Wege (“Dendriten”), die dem Zellkörper, der den Zellkern enthält, Informationen aus der Umgebung liefern und eine grössere Strasse (“Axom”), die aus ihm herausführt und die Informationen an das übrige Nervensystem oder ein Organ leitet. Wenn ein Körper etwas neues lernen soll oder eine Erfahrung zum ersten Mal macht, ist dies wie im folgenden, bildlichen Beispiel:
Man stelle sich einige Heuballen auf einem grossen, tief mit Schnee bedeckten Feld verteilt vor. Die Heuballen sind die Nervenzellen, das Pferd stellt die neue Information dar. Es ist hungrig und sucht sich einen Weg zu den Heuballen. Das erste Mal durch den tiefen Schnee ist mühsam und geht nur langsam, aber mit jedem Mal, welches das Pferd denselben Pfad zu seinem Heu geht, kommt es schneller und einfacher voran. Seine Herdenmitglieder benutzen auch seinen Weg und der Trampelpfad wird breiter und der Halt im Schnee besser. Die Pferde bleiben auch nicht bei einer Heuballe, sondern wandern weiter zur nächsten und zur übernächsten, bis sie ein richtiges Wegenetz zwischen den Ballen angelegt haben. Nach einigem Gebrauch ihrer Wege, sind diese so breit und gut ausgebaut, dass die Pferde sie mühelos und ohne grosse Anstrengung benutzen können.

Spur von einem Pferd
Spur von zwei Pferden
Spur der Herde nach ein paar Tagen

Dieses Spuren- und Wege-Bilden braucht ein bisschen Zeit. Genauso ist es mit Lernen: Sind noch keine Spuren oder Wege (Dendriten/Axiome) für eine bestimmte oder ähnliche Information vorhanden, dauert es länger, bis etwas “sitzt”. Hat der Körper bereits ähnliche Bewegungsabläufe kennen gelernt oder Erfahrungen gemacht, kann neue Information zu einem gewissen Teil auf diesen vorhandenen Wegen und deshalb schneller verarbeitet werden.

Dies ist ein Video der Max Planck Gesellschaft, welches alles über die Nerven noch viel besser und wissenschaftlich detaillierter erklärt (falls du einen 500 Internal Server Error siehst: das hat mit YouTube zu tun und ist kein Virus. Versuche einfach später, das Video anzusehen oder schaue es auf YouTube direkt: Synaptische Plastizität – wie das Gehirn lernt):

Was bedeutet dies nun für uns und die Arbeit mit dem Pferd?

Wollen wir unserem Pferd etwas Neues beibringen, müssen wir die Sache langsam angehen. Der Pferdekörper (wie jeder andere Körper) merkt, dass eine langsame Bewegung etwas Neues bedeutet. Wir wollen, dass das Pferd aufmerksam bestimmte Übungen ausführt. Dazu braucht es Zeit, sich mit den neuen Bewegungsmustern oder ungewohnten Materialien bekannt zu machen, Zeit, seine Beine zu sortieren, den Körper zu biegen, den Kopf tief zu nehmen. All dies bedeutet für das Pferdehirn, viele neue Nervenverbindungen zu schaffen. Damit dies gelingt, müssen wir ihm Zeit lassen und mit ruhigen Wiederholungen der Übungen die Nervenwege zu -bahnen ausbauen. Variationen der Übungen helfen später, neue Verknüpfungen zu benachbarten Nervenzellen aufzubauen.
Es ist erwiesen, dass Nervenbahnen, die nicht regelmässig benutzt werden, wieder verkümmern, dafür andere, die neu häufiger gebraucht werden, stärker werden. Es ist auch erwiesen, dass Lernen nicht nur bis zu einem bestimmten Alter möglich ist, sondern dass das Gehirn ein Leben lang fähig ist, aus Nervenwegen Nervenbahnen zu machen und sich somit ständig “umbauen” kann.

Aus allem bisher gesagten geht nun zusammenfassend hervor, dass viel Abwechslung dem Gehirn immer wieder neue Impulse gibt und so das Gehirnpotential stetig vergrössert wird. Je vielseitiger ein Pferd ausgebildet wird, desto mehr geistige und körperliche Flexibilität erhält es. Je mehr Variationen in der Ausbildung eingesetzt werden, desto grösser wird diese Flexibilität. Je mehr Flexibilität ein Pferd hat, desto sicherer und somit zuverlässiger ist es. Bei uns Menschen ist es gleich. Je mehr wir wissen und können, desto einfacher bewegen wir uns durch unser Leben. Jede neu gemeisterte Situation lehrt uns etwas dazu und irgendwann haben wir so viel Erfahrung, dass etwas Unvorhergesehenes uns nicht mehr gross aus der Ruhe bringt. Wir wissen, dass in unserer Erfahrungssammlung eine Lösung für praktisch alles zu finden ist

Wie soll Lernen gestaltet werden?

Wenn wir dem Pferd eine neue Aufgabe stellen, ist es wichtig, dass wir uns für jedes einzelne Pferd individuell überlegen, wie viele und welche Teilschritte es benötigt, um die Aufgabe erfolgreich zu absolvieren. Wir müssen die Aufgabe in so grosse oder kleine Teile aufteilen, wie dieses Pferd benötigt, um jede Teilaufgabe richtig zu erfüllen. Richtig erfüllte Teilaufgaben geben dem Pferd ein positives Gefühl (der Reiter lobt), stärken sein Selbstbewusstsein und ebnen den Weg für die nächste Lernstufe. Für uns bedeutet dies, dass wir einen Rucksack voll verschiedener Ansätze und Teilschritte parat haben müssen. Je flexibler wir in der Wahl des Weges zur Vollendung einer Aufgabe sind, desto erfolgreicher kann das Pferd die Aufgabe erfüllen.

Was tun, wenn sich das Pferd widersetzt?

  • Das Pferd widersetzt sich nicht aus Bosheit. Nimm den Widerstand deines Pferdes nicht persönlich. Tiere können sich nicht Pläne ausdenken, wie sie uns eins auswischen könnten.
  • Mach eine Pause und betrachte die ganze Situation “von aussen”.
    • Was ist genau passiert?
    • Was ist die Aufgabe?
    • Ist der Teilschritt dem Pferd angepasst?
    • Was waren deine Hilfen?
    • Waren die Hilfen präzise (im richtigen Moment, an der richtigen Stelle, mit der richtigen Intensität)?
    • Gab es äussere Einflüsse, die Grund gewesen sein könnten (z.B. auffliegender Vogel, bellender Hund, anderes Pferd)?
    • Tut dem Pferd etwas weh?
  • Analysiere die Situation aus Sicht des Pferdes.
    • Was hat das Pferd getan?
    • Warum?
    • Hat es verstanden, was von ihm verlangt wurde?
    • Hat es schlechte Erfahrungen mit etwas ähnlichem gemacht?
    • Ist es konzentriert und bei der Sache?
  • Versuche nochmals von vorne. Klappt es wieder nicht, überlege dir, ob du die Aufgabe in kleinere Teile aufteilen musst oder ob eine andere Hilfengebung dem Pferd besser helfen würde (bei Bodenarbeit z.B. eine andere Führposition).

Stress bremst das Gedächtnis

Viele verschiedene Studien bei Mensch und Tier haben erwiesen, dass Stress das Abspeichern von neuen Informationen (= Lernen) beeinträchtigen kann. Ebenso beeinträchtigt Stress aber auch das Abrufen von Gedächtnisinhalt. In anderen Worten: wollen wir erfolgreich mit dem Pferd arbeiten, müssen wir uns um eine stressfreie Lernumgebung bemühen.
Dies bedeutet:

  • Wir haben einen Plan, was wir in der Zeit, die wir unserem Pferd widmen, tun wollen.
  • Wir konzentrieren uns auf unser Pferd (Handy, bellender Hund, quasselnde Freundin etc. bleiben ausser Hör- und Reichweite)
  • Wir lassen sämtliche Alltags-Sorgen und -Gefühle weg und sind ruhig und ausgeglichen.
  • Wir haben eine positive Grundeinstellung.
  • Nichts kommt von Nichts und einem anderen Lebewesen etwas beibringen, braucht viel Geduld.
  • Wir haben realistische Ziele und sind fair.
  • Wir beschäftigen uns mit Pferden, weil wir sie lieben, nicht weil sie uns zu Ruhm und Geld verhelfen sollen.

Wichtig zu wissen und dran zu denken

  • Das Pferd ist nicht nur ein Fluchttier, es ist vor allem ein Herdentier, das sich innerhalb einer Hierarchie (Rangordnung) in die Gruppe einordnet. Jede Gruppe hat einen Chef. Je stärker der Chef ist (körperlich, aber vor allem mental), desto sicherer und wohler fühlen sich die Herdenmitglieder. In der Pferdeherde ist der Chef immer eine Stute, die Leitstute. Der Leithengst hat keinen Führungsanspruch in der Herde, er ist lediglich der einzige, der die Stuten decken darf und verscheucht und bekämpft Rivalen.

  • Ohne Respekt gibt es keinen Führungsanspruch.
    Wenn man in der Ausbildung von Pferden die natürlichen Veranlagungen berücksichtigt, kommt man ganz schnell zum Schluss, dass kein Mensch ein Pferd ohne Respekt ausbilden kann. Zum Respekt kommt Vertrauen. Gibt es kein Vertrauen, wird das Pferd versuchen, sich einen anderen Chef zu suchen. Für ein domestiziertes Pferd ist das kaum möglich. Die Auswirkungen sind dann Probleme bei der Arbeit, wie Widerstand und Verweigerung. Ohne Vertrauen können gewisse Leute durchaus brauchbare Resultate erzielen, aber das Pferd hat dabei soviel Respekt, dass es aus Angst gehorcht. Angst ist Stress und behindert das Lernen. Andererseits kann ein Pferd nicht nur mit Liebe, Vertrauen und Leckerli ausgebildet werden. Als Leitlinie sollte man sich unbedingt merken: Fehlt der notwendige Respekt, erreicht man nichts und lebt im Umgang mit Pferden gefährlich.

  • Konsequenz macht alles einfacher.
    Was hältst du von jemandem, der heute erklärt, dass etwas so gemacht werden müsse, morgen etwas völlig anderes erklärt und dich übermorgen anbrüllt weil du die Aufgabe nach der gestrigen Methode erledigt hast? Nicht viel, gell?
    Genauso geht es dem Pferd. Wenn wir keinen Plan haben und uns selbst nicht an einen Plan halten, hat das Pferd keine Richtlinie, nichts woran es sich orientieren kann und beginnt zu tun, was es für sich am Besten findet. Es verliert den Respekt und/oder das Vertrauen in uns.
    Wollen wir erfolgreich einem anderen Lebewesen etwas beibringen, müssen wir einen Plan haben, was wir erwarten und wie viel Abweichung wir tolerieren. Das heisst nicht, dass wir nicht flexibel sind und unsere Erwartungen nicht in Teilziele herunterbrechen können. Es heisst nur, dass wir nicht alles tolerieren und freudig belohnen, sondern auch Grenzen setzen und tadeln. Konsequenz ist die Leitplanke rechts und links der Strasse auf der wir uns bewegen. Konsequenz ist auch Selbstdisziplin. Mein Plan sagt zum Beispiel, dass mein Pferd still steht, bis ich aufgestiegen bin und alles geordnet habe. Danach gebe ich die Hilfen zum Losgehen. Erst dann läuft das Pferd los. Was passiert, wenn ich weder Selbstdisziplin noch Konsequenz zeige? Ich träume beim Aufsteigen vor mich hin und bin nicht aufs Pferd konzentriert. Ein Bein ist über dem Pferd und es rennt schon los, ich verliere das Gleichgewicht und klatsche dem Pferd ungebremst auf den Sattel. Unangenehm für beide. Hätte ich die Selbstdisziplin gehabt, mich aufs Pferd zu konzentrieren und die Konsequenz darauf zu achten, dass das Pferd stehen bleibt, hätte ich uns keine Schmerzen bereitet.

  • Die 2-Sekunden-Regel
    Für die Arbeit und zum Verstehen eines Pferdes ist es wichtig zu wissen, dass ein Pferd (genauso wie ein Hund) im Gegensatz zu uns Menschen, Abläufe nicht über einen längeren Zeitraum verknüpfen kann. Pferde können aber in einer Zeitspanne von 2-3 Sekunden sehr gut Lob oder Tadel mit einer Handlung verknüpfen. Die Zeitspanne von 3 bis 6 Sekunden liegt in einer Grauzone. Alles was über 6 Sekunden liegt, wird nicht mehr mit dem Verhalten vor 6 Sekunden verknüpft und damit nicht mehr verstanden. Hier werden sehr viele Fehler gemacht. Diese Fehler sind oft nur schwer und mit grossem Zeitaufwand oder überhaupt nicht mehr zu korrigieren (Vertrauensverlust). Willst du also erfolgreich deinem Pferd etwas beibringen, musst du schnell sein mit Loben. Je schneller Lob auf eine erwünschte Handlung folgt, desto schneller und besser lernt das Pferd. Macht das Pferd etwas richtig und du musst erst noch das Leckerli aus der Hosentasche kramen, zuvor aber noch die Handschuhe ausziehen, um den Reissverschluss deines Wintermantels öffnen zu können, dann lobe lieber nur mit einem freudigen “Braaav!”, anstatt wertvolle Zeit zum Loben mit Leckerli-Suchen verstreichen zu lassen.

Du kannst deinem Pferd ganz einfach beibringen, dass “Braaav!” was Tolles ist: Halte deinem Pferd ein Leckerli so hin, dass es den Kopf etwas drehen muss, um es zu nehmen (es muss eine ihm gestellte Aufgabe erfüllen, damit es Lob bekommt). Im Moment, in dem das Pferd das Leckerli nimmt, sagst du “Braaav!” (das ist ganz sicher wesentlich unter der 2-3 Sekunden Limite!). Lass das Pferd sein Leckerli geniessen und wiederhole die Übung. Nach ein paar Wiederholungen hat jedes Pferd verstanden, dass “Braaav!” mit einem Leckerli verknüpft ist, also mit etwas Positivem. So verknüpft es das “Braaav!” mit Positiv und ist auch ohne Leckerli zufrieden. Ebenso kannst du deinem Pferd auch beibringen, dass ein kurzes Kraulen am Widerrist eine Belohnung darstellt. Kombiniere einfach Leckerli, Stimmsignal und Kraulen innerhalb von 2-3 Sekunden und das Pferd versteht, was du meinst. Das stimmliche Loben ist sehr wichtig beim Longieren, der Arbeit am langen Zügel, beim Reiten und Fahren.

  • Die einfachste Art zu tadeln:
    Nicht belohnen.
    Schon der griechische Philosoph, Historiker und Soldat Xenophon schrieb (395 v.Chr): “Die Reitkunst basiert auf Belohnung und Strafe. Belohnt wird ständig, Strafe bedeutet die Einstellung des Lobes.”
    Beim Erlernen von etwas Neuem weiss das Pferd gar noch nicht, was wir eigentlich genau von ihm erwarten. Um es durch eine neue Übung zu leiten, loben wir die richtigen Teilschritte, verhalten uns aber gleichgültig bei einem Fehler. Macht das Pferd etwas falsch, beginnen wir einfach nochmals von vorne oder beim letzten Teilschritt und führen es erneut an das Neue heran. Erfüllt das Pferd diesmal unsere Erwartungen, können wir wieder loben. Vorsicht aber beim Wieder-von-vorne-Anfangen: Eine Pause bedeutet für das Pferd auch Lob (weil du nichts von ihm verlangst). Bleibe also fokussiert und im Arbeitsmodus, so dass das Pferd merkt, dass es aufmerksam bleiben muss und nicht eine Pause machen kann.

  • Die Konzentrationsspanne eines Pferdes dauert ungefähr 10 Minuten. In anderen Worten, wollen wir dem Pferd etwas neues beibringen, müssen wir häufig Pausen einlegen. Es ist wichtig, die Teilziele so zu setzen, dass wir nach etwa 10 Minuten konzentrierter Arbeit mit einem kleinen Erfolg in die Pause gehen können. Es ist kontraproduktiv, eine Pause einzulegen, wenn gerade alles schief läuft. Das Schieflaufen kann ein Zeichen für Konzentrationsmangel oder Ermüdung sein. Dennoch wollen wir die Trainingssequenz mit etwas gut Gelungenem abschliessen. Verlange in diesem Fall von deinem Pferd eine Übung, die es gut beherrscht, so dass du loben und Pause machen kannst.

Eine Uhr beim Übungsplatz ist eine gute Idee, weil wir uns nur allzu leicht in der Zeit irren, wenn wir konzentriert mit unserem Pferd arbeiten. Mit einiger Übung wirst du aber an deinem Pferd erkennen, wann es eine Pause braucht.

  • Wie und was ist eine Pause?
    Mit Pause ist nicht gemeint, dass das Pferd in einer Ecke angebunden wird oder einen Happen essen muss. Eine Pause kann durchaus eine Runde entspannter Schritt am langen Zügel oder losen Seil sein, ein-zwei Minuten, in denen nichts von ihm verlangt wird. Es ist die Zeit, um sich selbst die Nase zu putzen oder kurz ein paar Worte mit anderen Leuten zu wechseln.
  • Wie lange soll eine Lektion sein?
    Die konzentriert-arbeiten-Zeit für das Pferd inklusive der kurzen Pausen sollte insgesamt 60 Minuten nicht wesentlich übersteigen. Ein müder Geist hat immer auch einen müden Körper zur Folge, so dass eine längere Pause nötig ist. Idealerweise teilt man sogar die 60 Minuten in 2-3 kürzere Blöcke auf einen Tag verteilt auf. Pferde “denken” tatsächlich in Pausen über das eben Gelernte nach und machen bessere Fortschritte. Es ist natürlich etwas anderes, wenn wir mit dem Pferd einen längeren Ausritt oder eine Wanderung machen und dabei hin und wieder eine Sequenz konzentriertes-Arbeiten einbauen (zum Beispiel Seitengänge üben oder ein paar Volten und Schlangenlinien um Bäume), da hat es genug Gelegenheit zum Entspannen und den “Kopf lüften”.
  • Das Gesichtsfeld des Pferdes
    • Das Pferd ist als Fluchttier evolutionsbedingt mit seitlich liegenden Augen ausgestattet. Es musste sich seit jeher vor allerlei gefrässigen Gefahren in Acht nehmen. Die seitlich liegenden Augen ermöglichen einen guten Rundumblick, auch nach hinten und so kann es bei herannahender Gefahr früh genug fliehen.
    • Pferde können ihre Augen nicht auf und ab bewegen wie wir Menschen, so dass am Boden liegende Dinge oft übersehen werden, wenn die Nase in der Luft ist. Um etwas am Boden sehen zu können, müssen Pferde ihren Kopf senken oder zumindest die Stirnlinie näher an die Senkrechte bringen.
    • Pferde sehen nichts, was sich kurz vor ihrer Nase befindet (etwa 30-50 cm), da dort ein toter Winkel ist (graue Fläche in der Zeichnung).
    • Das Pferdeauge funktioniert etwas anders als das menschliche Auge:
      • Eine sich bewegende Form wird länger wahrgenommen, als wo sie sich gerade befindet: so wird ein vorbeirollender, gelber Tennisball als gelber Streifen wahrgenommen, der länger wird (und möglicherweise deshalb als Schlange und Gefahr aufgefasst wird); eine auf und ab wedelnde Gerte wird zu einer fächerartigen Wand; ein vorbeifahrender Lastwagen ist eine Mauer.
      • Dem Pferdeauge fehlen die Rezeptoren für rote Farbtöne. Es sieht deshalb nur gelb-grün-blau, alles andere ist bräunlich-grau. Ein für das menschliche Auge deutlich sichtbares rotes Hindernis, ist unter Umständen für ein Pferd nicht leicht erkennbar.
      • Pferde sehen in Dämmerung und Dunkelheit besser als Menschen.
      • Schatten und Kontraste sind für ein Pferd deutlicher als für uns. Deshalb kann ein Schatten am Boden einem Pferd Probleme machen.
  • Die Körpersprache des Pferdes
    Pferde haben eine sehr differenzierte Körpersprache und kommunizieren mit Ohren, Augen, Nüstern, Maul, Schweif, Beinen, der Körperhaltung und Körperstellung zueinander. Bei ihnen ist die visuelle (über die Augen) und olfaktorische (über den Geruchssinn) Kommunikation viel ausgeprägter als beim Menschen, der die verbale Kommunikation bevorzugt. Das visuelle Kommunikationssystem der Pferde ist viel vielfältiger und subtiler ausgebaut und selbst im Vergleich mit anderen Huftieren hat es einen viel grösseren Informationsgehalt.

Hier ein Link zu einer Arbeit über Pferdepsychologie und wie ein Pferd lernt von jemand anderem. Leider steht nirgends, wer sie verfasst hat. Danke dem Autor! Natürlich gibt es auch viele gute Bücher, die das Thema eingehend behandeln. Es lohnt sich, das ein oder andere zu lesen.

Lernen und Konditionierung oder die verschiedenen Möglichkeiten, einem Lebewesen etwas durch Belohnung oder Strafe beizubringen

Wikipedia weiss dazu eine ganze Menge mehr: Konditionierung und Instrumentelle und operante Konditionierung

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Wie fülle ich ein PDF-Formular aus?

Falls du nicht genau weisst, wie ein PDF-Formular ausfüllen, hier eine kurze Anleitung:

So füllst du ein PDF am Computer aus

PDF-Dateien können einfach am Computer ausgefüllt werden. So sparst du das Ausdrucken der Datei und kannst zudem verschiedene Versionen erstellen. Zum Ausfüllen kannst du das Programm Adobe Reader nutzen. Dieses steht online kostenlos zum Download zur Verfügung. Link zum Adobe Reader-Download

Alternativ lässt sich ein PDF-Dokument mit einem Browser wie Chrome oder Firefox ausfüllen. Damit brauchst du kein zusätzliches Programm installieren und kannst direkt mit dem Ausfüllen beginnen.

Ausfüllen mit Acrobat Reader

  1. Klicke die PDF-Datei mit rechts an und wähle „Öffnen mit“.
  2. Wähle den Adobe Reader aus.
  3. Füll die Datei aus.
  4. Wähle „Speichern unter“, gib der Datei einen neuen Namen und speichere sie ab.

Ausfüllen im Browser

  1. Navigiere zum Speicherort der PDF-Datei.
  2. Klicke diese mit rechts an.
  3. Wähle „Öffnen mit“.
  4. Klicke auf den gewünschten Browser.
  5. Die Datei wird geöffnet und kann ausgefüllt werden.
  6. Um sie zu speichern, lade diese erneut in der aktuellen Version herunter und speichere die Datei unter einem neuen Namen ab.

Anleitung für die Videokontrolle

Hier eine Anleitung, wie du dein Kontrollvideo am einfachsten machst, bearbeitetst und für mich bereit stellst:

Video machen

  • Bitte einen Freund, dich während der Arbeit mit deinem Pferd zu filmen.
  • Wenn niemand verfügbar ist, stellst du deine Kamera ganz einfach auf ein Dreibein oder einen Zaunpfosten und arbeitest davor.
  • Ganz, ganz toll finde ich den PIVO (hier ein Link zur Webseite), der dich bei der Arbeit mit dem Pferd automatisch verfolgt und filmt. Du schraubst ihn am besten auf ein Dreibein, steckst dein Handy waagrecht hinein und verbindest die beiden per Bluetooth. Schon geht’s los.
  • Idealerweise zeigt das Video dich und dein Pferd von verschiedenen Blickwinkeln (von vorne, hinten und der Seite) in derselben Übung. Das kannst du natürlich nicht mit dem Pivo bewerkstelligen, wenn du an einem Bodenarbeits-Hindernis arbeitest, aber mit Hilfe eines Freundes, der beim Filmen etwas die Position wechselt, sollte das klappen.
    Wenn du die Kamera an einem fixen Punkt aufstellen musst, versuche so davor zu arbeiten, dass ich möglichst viel von euch beiden sehe (Hilfengebung und (Re-)Aktion des Pferdes).
  • Für Videos zur Bodenarbeit: Du musst nicht alle Hindernisse an einem Tag aufbauen und filmen. Verteile sie ruhig auf meherere Trainingseinheiten, damit es deinem Pferd nicht zu viel wird. 

Video bearbeiten

  • Schneide dein Video auf eine Gesamtlänge von ca. 10 Minuten. Achte bitte darauf, dass keine Sequenz kürzer als etwa 20 – 30 Sekunden dauert.
  • Programme zum Schneiden am PC/Laptop findest du online. Hier ein paar Beispiele:
    • VideoProc (Link zur Webseite). Man kann es kostenlos herunterladen und verwenden, aber die Länge des Ursprungs-Videos ist auf maximal 5 Minuten begrenzt. Du kannst das natürlich umgehen und mehrere 4-minütige Videos machen und daraus dann die besten Sequenzen zusammenfügen. Die volle Version kostet um die 30 Euro, wenn man sie während einer Promo-Aktion kauft. Ich verwende die Vollversion für die Kursvideos.
    • HitFilm Express
    • VideoPad Video Editor

Video speichern und hochladen

  • Speichere dein Video idealerweise als .mp4-Datei. Dieses Format macht meist etwas kleinere Dateien, die schneller geladen sind.
  • Es gibt verschiedene online Video-Konvertierungssoftware, die andere Formate in .mp4 umwandeln kann. VideoProc zum Beispiel macht alles auf einmal.
  • Lade dein Video zu YouTube, Vimeo oder einer anderen Videoplattform hoch.
  • Kopiere den Link zu deinem Video oder schreibe ihn auf.

Formular herunterladen, ausfüllen, hochladen

  • Lade das PDF-Formular herunter und speichere es auf deinem Gerät. Fülle es erst nach dem Herunterladen und Speichern aus, deine Eingaben werden sonst nicht gespeichert.
  • Du kannst das Formular stichwortartig ausfüllen und die “Bemerkungen zur Arbeit” auch leer lassen.
  • Kopiere den Link zu deinem Video in das orange Feld.
  • Speichere das Formular unter einem für dich eindeutigen Namen ab.
  • Lade das ausgefüllte Formular hier in der Lektion hoch.

Generelle Infos und Wichtiges

Lerne zuhause mit deinem Pferd!
  • Onlinekurse zu den Themen: Bodenarbeit, Longieren, Doppellonge, Seitengänge, Dressur an der Hand (Handarbeit) und Zirkuslektionen.
  • Online Unterricht: Reitstunden daheim, gecoacht von mir.
  • 15 Wochen-Coaching-Programm “Jungpferde-Ausbildung”; beginnt jeweils im Frühling und Herbst. In diesem Programm unterstütze ich dich Schritt für Schritt beim Anreiten deines Jungpferdes.
  • Membership (Mitgliedschaft): Vertiefe dein Können oder repetiere das zuvor im Jungpferde-Ausbildungsprogramm Erlernte.

Um einen Kurs, Online Unterricht, das Jungpferde-Ausbildungsprogramm oder eine Membership kaufen zu können, musst du dich als Kunde von Holistic Horse Training registrieren (das kannst du während dem Bezahlvorgang machen). Um deine Kurse zu absolvieren, loggst du dich auch ein. In deinem Konto findest du alles, was du brauchst: Deine Bestellungen, deine Kurse, deine Wunschliste, die zu den Kurs-Themen gehörenden Foren, dein Profil und deine Adresse.

Grundbegriffe
auf linke / rechte Hand arbeiten:

Stell dir vor, du guckst von oben auf dich, dein Pferd und euren Arbeitsplatz hinunter. Bewegt ihr euch im Gegenuhrzeigersinn auf dem Platz, seid ihr auf linker Hand, bzw. ihr arbeitet auf linke Hand. In der Regel führst du dabei dein Pferd auf dessen linker Seite, das Pferd geht also rechts von dir.
Genauso beim Reiten: bewegt sich dein Pferd im Gegenuhrzeigersinn auf einer Volte oder einem Zirkel, läuft es auf linker Hand.
Auf rechte Hand arbeiten: Sinngemäss ist auf rechte Hand, wenn ihr euch im Uhrzeigersinn auf dem Platz bewegt. Normalerweise führst du dann dein Pferd von rechts.

innen / aussen:

Wenn du dein Pferd auf linke Hand auf seiner linken Seite führst, gehst du innen an deinem Pferd. Auf linke Hand innen zu führen, ist der Normalfall.
Führst du dein Pferd auf linke Hand, aber auf seiner rechten Seite, gehst du aussen an deinem Pferd. Auf einem Zirkel oder einer Volte musst du aussen schneller gehen als dein Pferd, weil du den längeren Weg hast. Entsprechend kannst du innen etwas langsamer gehen als dein Pferd.
Reitest du eine Volte im Gegenuhrzeigersinn (also auf linke Hand), dann ist die linke Seite deines Pferdes die innere Seite und alles, was links zwischen euch und dem Mittelpunkt der Volte liegt, ist auch innen. Deine linke Seite wird zur inneren Seite, dein linkes Bein wird das innere Bein, deine linke Hand die innere Hand. Reitest du ganze Bahn im Gegenuhrzeigersinn, ist auch alles links von euch innen. Umgekehrt ist aussen alles, was auf linke Hand arbeitend rechts ist.
Beim Arbeiten ist das Pferd im Normalfall nach innen gestellt oder gebogen, ausser man macht gezielt Übungen in Aussenstellung. Wenn du dein Pferd führst, stellt es sich oft auch etwas nach innen, besonders, wenn es etwas eilig ist und dir vordrängeln will, du es aber zurück hältst.

Beim Ausreiten (oder Fahren) im Gelände auf schnurgerader Strecke gibt es kein innen und aussen. Dennoch stellst du dein Pferd wenigstens ab und an zu gymnastischen Zwecken nach links oder rechts und trabst abwechselnd auf rechtem oder linkem Fuss leicht. Ebenso wechselst du immer mal wieder vom Rechts- in den Linksgalopp, um nicht eine Seite deines Pferdes mehr zu beanspruchen als die andere.

hohle Seite / steife Seite:

Wie wir Menschen, sind auch Pferde “händig”. Aber anstatt von Links- und Rechtshändern zu sprechen, bezeichnet man bei Pferden die Seite, zu der es sich lieber biegt, auf die es einfacher auf einem Zirkel zu reiten ist und lieber galoppiert, die “hohle” Seite oder das Pferd ist “links hohl”, bzw. “rechts hohl”. Die Mehrzahl der Pferde ist links hohl.
Die andere Seite ist die “steife Seite”. Auf diese Seite tut sich das Pferd etwas schwerer, scheint sturer, steifer, weniger flexibel und ist im Galopp oftmals unangenehmer zu sitzen.
Gerne wird die Händigkeit anhand der Mähne belegt: die Mähne fällt auf die steife Seite.
Ein Ziel der Arbeit mit dem Pferd ist, beide Seiten gleich geschmeidig zu bekommen, das Pferd “gerade zu richten”. Dann kann es auch vorkommen, dass die Mähne ihre Seite wechselt oder zu beiden Seiten fällt.